Hier sind drei Musiker, die sich extrem aufeinander einlassen. Brötzmann, Vandermark und Gustafsson spielten bereits unzählige Male in
Brötzmanns 'Chicago Tentet' miteinander. Dennoch bleiben sie ein Deutscher, ein Amerikaner aus dem mittleren Westen und ein Schwede, die aus
völlig unterschiedlichen kulturellen Umfeldern stammen, verschiedenen Generationen angehören und ganz individuelle Erfahrungen und
Hintergründe in ihr Spiel einbringen. Brötzmann, der vom abgehobenen Jazzbetrieb unzählige Male belächelt und abgeschrieben wurde, dessen
Hartnäckigkeit sich am Ende aber auszahlte, weil er eben im Gegensatz zu den meisten Jazzmusikern niemals die Basis unter den Füßen verlor.
Vandermark, der einst Punk-Jazz röhrte und irgendwann merkte, dass er sich damit gar nicht so weit von Brötzmanns Errungenschaften entfernt
befand. Und Gustafsson, der Freerock-Guerillero, der die Frische und Kompromisslosigkeit des Punk und Hardcore in den Jazz zurück trug. Es tut
dem Trio gut, in drei unterschiedliche Richtungen auszuschwärmen und doch immer wieder zusammenzufinden. Jeder zwingt die beiden jeweils
anderen, auf ihn einzugehen. Ihr Treffpunkt ist der Sound. Nicht einmal das Zufälligste ist hier dem Zufall geschuldet. Die kreative Kraft, innere Logik
und stringente Architektur dieser Performance ist in der Geschichte der improvisierten Musik nahezu unerreicht. Macht kaputt, was euch kaputt
macht – und baut es schöner, viel viel schöner wieder auf. Mission accomplished.