Vor 50 Jahren sorgten drei junge deutsche Musiker für Aufsehen, national wie international: Mit ihrem eigenständigen Sound zwischen Folkrock, Psychedelic und konzertanter Klassik waren Parzival in Europa die ersten dieses Genres. Die Gruppe schrieb mit dem ersten deutschen Music-Clip-Video Pop-Geschichte. Das britische Fachmagazin „Melody Maker“ zählte die Band 1972 zu den „interessantesten Gruppen Europas“.
Jetzt - nach einem halben Jahrhundert! - lassen PARZIVAL-Mitbegründer Thomas Olivier und der Hamburger Produzent Dieter Faber die Band-Legende wieder aufleben - mit dem Doppel-Album „David – The Hymn“ - nun bei Sireena Records erstmals auf Vinyl. Eine weltumspannende Klangreise in politisch bewegter Zeit. Für viele Musik-Kritiker eine der überraschendsten Veröffentlichungen der letzten Jahre: „Album des Monats“ (magascene, Stadtmagazin Hannover), „Album der Woche“ (Die Rheinpfalz), „Wunderbarer Folkrock“ (eclipsed).
130 Musiker:Innen aus aller Welt waren an den Aufnahmen beteiligt. Darunter Grammy- und Echo-Preisträger. Künstler aus dem Umfeld von Rock-, Pop- und Klassik-Größen wie Santana, Prince, Backstreet Boys und Nigel Kennedy, Mitglieder von der NDR Elbphilharmonie Orchester und vom Festspielorchester Bayreuth, das Deutsche Filmorchester Babelsberg und Trommler der National-Ensembles von der Elfenbeinküste und von Benin. Kein Designer-Pop aus dem Musik-Computer, sondern handgemachte Songs, die zwischen Rock und Klassik, Folk und Ethno maändern.
Die Band aus Bremen, benannt nach dem mittelalterlichen Gralsritter Parzival, war ihrer Zeit weit voraus: Lange bevor ELO, Metallica oder Lady Gaga zeigten, wie man mit Orchestern musizierte, hatten bereits Ende der 1960er Jahre die Bremer Teenager Thomas Olivier (Schlagzeug, Gesang), Lothar Siems (Gitarre, Gesang) und Walter Quintus (Violine, Piano & Bass) jenes schon Prinzip realisiert. Mit ihren Bands Quintus Quintet (1968) und Beazzic Conservatory (1969) kreierten die Schüler einen Musik-Stil, der damals einzigartig war. Gruppen wie The Nice, Moody Blues oder Procol Harum experimentierten zaghaft mit klassischen Einflüssen, die aber meist auf Orgel oder Keyboard beschränkt blieben. Jethro Tull brachten die Querflöte in die Rockmusik, aber eine Rockband, die zur Hälfte aus Streichern bestand, gab es noch nirgendwo. Kontakte mit George Harrison und Ringo Starr in London brachten Empfehlungsschreiben, und Muff Winwood von Island Records bescheinigte der Band außergewöhnliches Talent („… the next big group will come from Germany and I think PARZIVAL would stand a good chance of making it. “). Man hatte in England Probeaufnahmen für eine LP gemacht, aber die strenge britische Musiker-Gewerkschaft machte in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung. 1971 nahm der innovativste deutsche Klanggestalter seiner Zeit PARZIVAL unter Vertrag: Der Produzent Conny Plank (Kraftwerk, Ultravox, Eurythmics). Bei Teldec erschienen die Alben „Legend“ (1972), „BaRock“ (1973) und die Single „Souls Married To The Wind“ (1972). Avantgardistischer Klassik-Rock, der viele Kritiker begeisterte: „Klangschlösser von diskreter Eleganz und Schönheit“ (Frankfurter Allgemeine), „Die musikalischste deutsche Pop-Gruppe!“ (HÖRZU). Der Deutsche Journalisten-Poll zählte das Debüt-Album „Legend“ zu den „interessantesten Produktionen des Jahres“. TV-Sender der ARD sendeten Portraits der Band. Mehrmals stand Parzival vor den Kameras der Ufa-Wochenschau. Die Filme liefen weltweit in den Kinos. 1973 zerbrach die Band - um jetzt mit einem furiosen neuen Doppel-Album wieder durchzustarten.