Das neue Album "Black Swan" von Tender Ender erscheint auf Vinyl via A Tree In A Field Records.
Kurz vor Schluss – und der Moment danach. Zwischen diesen beiden Taktbalken ein aus der Zeit gefallener Film: opulent, zynisch, besänftigend. Der titelgebende Black Swan: Eine Laune der Natur, eine Anomalie, ein glücklicher Zufall. Mag sein, ist aber nicht gerade ein Garant für Good News. Das ist Doomsday-Pop: immer schön, und immer schön nah am Abgrund. Thomas Schmidiger aka Tender Ender, der vor einiger Zeit noch mit verzerrten Stimmbändern operierte (Dead Bunny), erfindet sich auf diesem Album als Solo-Künstler mit verwandelter, überraschend sonorer Stimme. Hemmungen vor grossen Momenten und offenkundigem Kitsch wurden abgelegt, das Klavier abgestaubt und der Himmel voller Geigen ausgestattet. Eine Erkundungslust wurde hier entfacht, welche die Vermutung nahelegt, dass dies nur der Anfang einer längeren Reise sein wird. Begleitet von Mario Hänni («Mnevis», Schlagzeug) und Sabine Ruch (Gesang), zum Kopfkino gemacht durch Manuel Egger (Mix). Das Albumcover stammt vom Dokumentarfilm-Pionier Jean Painlevé. Tender Ender ist Thomas Schmidiger's Debüt als Solomusiker. Nach einer kurzen, aber ereignisreichen Episode als Sänger und Gitarrist des Rocktrios Dead Bunny (Bern) setzt er seine musikalische Reise fort. Er beginnt nochmal ganz von vorne und besinnt sich dessen, was ihn im Grunde inspiriert hat: Die Liebe zum Klavier, Elton John und die Neigung zu grossen Melodien. Klingt nach einem netten kleinen Ausflug, lägen da nicht drei Jahrzehnte dazwischen, welche die pittoreske Welt des schüchternen Buben ein wenig zu besudeln vermocht haben. Obwohl es sich mit ein paar Ungereimtheiten gut leben lässt, ist diese „Welt“-Sache noch nicht ganz geklärt. Ebendiese ist aus den Fugen, nett gesagt. Und das ist es, was Tender Ender's Doomsday Pop nun eben macht: beschissene Dinge ordentlich nett sagen, damit sie jeder schmerzlos schlucken kann.