Was in den letzten Jahren aus der ehemaligen Blueshauptstadt Chicago zu uns gedrungen ist, hat oft nichts mehr mit jenem Fundament zu tun, auf welchem der diesbezügliche Ruf der Windy City aufbaute. Von den 1930ern an war der Maxwell Street Market, der in den Neunzigern der historischen Ignoranz ausgerechnet der University of Illinois weichen musste, das Zentrum des Zwölftakters der Stadt (und nicht nur dieser). Heute finden dieses zerstörte Weltkulturerbe selbst einheimische Taxifahrer kaum mehr. Musikalisch jedoch lebt dieses unvergleichliche Flair, zumindest sobald The Hoodoo Men, gestählt in hunderten Liveauftritten, zu ihrer Musik ansetzen. Ehrlich, bodenständig, rau und so authentisch, wie man nur sein kann. Peter Samek an der Harp, der Slidegitarre und den markanten Vocals, Wolfgang Leinweber am Washboard und Gerry Höller an der Gitarre spielen sich dabei akustisch mit viel Können und Herz nicht „nur“ durch Covers von Sonny Boy Williamson über Little Walter bis zu Sleepy John Estes, sondern überzeugen darüber hinaus mit ihren nahtlos ins Repertoire passenden Eigenkompositionen. Da ist nichts aufgesetzt, gekünstelt oder imitierend. Spielfreude, Spielwitz und eine tiefe Liebe für den klassischen (Chicago)Blues prägen diese Platte.