Herbstlaub auf saftigen Hängen, der Wechsel der Jahreszeiten in der westdeutschen Provinz. Ein Spaziergang im Freien, beflügelt von der Gewissheit, in die große Wärme zurückzukehren. Eine längst vergangene Vorstadt-Behaglichkeit, deren Nachhall noch immer zu spüren ist. Havemeyers Debütalbum "Slacker" führt den Hörer im Handumdrehen dorthin. Überraschend zeitlose Songs, deren Themen und Strukturen zweifelsohne das Produkt biografisch und musikalisch versierter Songwriter sind, deren Koordinaten aber bereits seit längerer Zeit feststehen. Erscheint als CD und Vinyl-LP auf Crazysane. Jan Ebert begann schon als Teenager, Songs auf der Gitarre zu schreiben und die Euphorie für gitarrengetriebene Musik, im besten Retro-Indie-Sinne, durchzieht sein Schaffen noch immer - viel Aufmerksamkeit für Texturen, kristalline Gitarren-Pickings, die gelegentlichen noisigen Ausbrüche und Wände aus Hall. Auf ihrem Höhepunkt erreichen die Songs auf "Slacker" den Sweet-Spot zwischen zerbrechlicher Anmut und roher Energie, den die späten Sonic Youth so gut beherrschten. Die Songs wurden live im ländlichen Ostdeutschland aufgenommen, was dem Druck und der Dringlichkeit der Musik eine intime Note verleiht. Dieser Drive ist besonders im unteren Frequenzbereich deutlich spürbar. Bei Betrachtung der Songtexte gibt es keinen Mangel an romantischen Verflechtungen von Freundschaft, Liebe, Verrat und Distanz, was an sich schon ein kühner Schritt in einer immer mehr postironischen Welt ist.
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