Mit "Dirge for the Doomed" präsentiert das norddeutsche Kollektiv Oracle Hands ein Debütalbum, das die Grenzen des Post-Metal auslotet und zugleich eine brutale, atmosphärische Klangwand errichtet. Nach ihrem vielversprechenden Demo-Tape aus 2023 kehrt die Band mit sieben intensiven Tracks zurück und etabliert sich fest in einem musikalischen Spektrum, das von Doom, Black- und Death Metal ebenso beeinflusst ist wie von Punk und Grindcore.
Aufgenommen in der renommierten Tonmeisterei Oldenburg unter der Leitung von Roland Wiegner, entfaltet das Album eine dichte, bedrohliche Atmosphäre, getragen von treibenden Blastbeats, dunklen Melodien und einer unaufhaltsamen Klanglawine. Besonders beeindruckend ist das Gleichgewicht zwischen roher Aggression und melancholischer Schwere: Unerbittliche Riffs und schrille Noise-Passagen treffen auf schwermütige Gitarrenharmonien, während der Bass unheilvoll durch die Tracks grollt und das vielseitige Drumming kontinuierlich neue Dynamiken einführt.
Die Intensität des Albums wird zusätzlich durch die verstörenden, oft resignierten Texte verstärkt, die sich in einem Wechselspiel aus harschen Screams und Growls manifestieren. Oracle Hands gelingt es dabei, stilistische Beliebigkeit zu vermeiden. Stattdessen zeigt die Band ein feines Gespür für Songwriting, das zwischen eruptiver Energie und atmosphärischer Tiefe oszilliert.
Fans von Rosetta, Oathbreaker oder Hessian werden sich in "Dirge for the Doomed" sofort zu Hause fühlen. Oracle Hands gelingt es, innerhalb der dichten Post-Metal-Szene eine eigene Stimme zu formen und ein Debütwerk abzuliefern, das Aufmerksamkeit verdient. Kein Liebhaber von intensivem, emotional aufgeladenem Metal sollte dieses Album verpassen.